Alte Mauern, neue Kunst

Grau, unscheinbar, zurückhaltend. So gibt sich die stadteigene Galerie im Kornhaus in Weingarten.
Hat man sich nach motivierter Suche in das zweite Obergeschoss des großen alten Gebäudes mitten auf dem Marktplatz verirrt, trifft man auf einen unscheinbaren Raum. Renoviert in den Siebzigern – gefüllt mit Kunst von den großen Namen der aktuellen Zeitgeschichte. Dieser – auf den ersten Blick – verwirrende Bruch ist die eigentliche Stärke der Galerie. In einem Bürgerhaus werden große Meister der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht.
Der vorhandene Bruch, welcher der Galerie von Haus aus innewohnt, wurde im fiktiven Studentenprojekt konsequent visuell hervorgehoben.
Physisch, durch Faltzungen in Visitenkarten, Flyern, etc. Oder auch metaphorisch, wie es beispielsweise im Logo geschieht. Alt anmutende Elemente werden unterbrochen, um mit Zeitgenössischen Formen kombiniert zu werden. So entsteht eine ungewohnte, neue Ästhetik mit viel progressiver Spannung.
Das Logo setzt sich zusammen aus einer alten Frakturschrift kombiniert mit ­einem modernen Schriftschnitt. Mit der alten, nahezu vergessenen, Frakturschrift wird das alte Gebäude visualisiert. Dem gegenüber wird der moderne Part der Kornhausgalerie anhand des serifenlosen, geometrischen Fonts gezeigt.
Offensichtlich unterbrechen sich beide Worte zunächst in einer sehr destruktiven Weise – Jedoch scheinen sich die unlesbaren Formen gleichzeitig zu ergänzen und in Symbiose sogar von einander abhängig zu werden. Der Claim zum Logo „alte mauern – neue kunst“ wird räumlich durch die eigentliche Wortmarke getrennt. Durch eine Drehung um 180° wird der Betrachter dazu motiviert, das Logo auch komplett zu drehen, um somit durch den Perspektivenwechsel das Wort „Galerie“ leichter lesen zu können.